An Herausforderungen wachsen

August 2021 Mit einer extrem kniffligen Aufgabe sind unsere Schülerinnen und Schüler aus dem Großteam 2 (Jg. 4 bis 6) ins neue Schuljahr gestartet – Ziel der Übung war, sie an das Konzept vom so genannten „Growth Mindset“ heranzuführen.

Ihre Pädagoginnen und Pädagogen haben ein Modell gebastelt (siehe Bild) und sie aufgefordert, es durch Schneiden und Falten aus einem Blatt Papier nachzubauen. Sie sollten die Aufgabe in altersgemischten Gruppen lösen, durften das Modell dazu ansehen, umrunden, aber nicht berühren – und hatten zehn Minuten Zeit.

Vielen Kindern erschien diese Herausforderung zunächst unlösbar. Sie murmelten Dinge wie, „Das geht doch gar nicht!“ und „Was soll der Mist?“ Mit viel Teamwork, “trial and error” und nach einigen interessanten Konstruktionsversuchen ist es den meisten Gruppen schließlich gelungen, das Problem zu lösen.

Im Anschluss an die Übung haben die Kinder der drei Teams Rot, Gelb und Lila gemeinsam mit den Pädagoginnen und Pädagogen erarbeitet, wie sie in diesem Jahr ihr Lernen reflektieren wollen.

Team Gelb beispielsweise hat notiert:

1) “Wir nutzen die Kraft des “NOCH” (Ich verstehe/kann es NOCH nicht)”
2) “Wir geben nicht auf und fragen nach Hilfe”
3) “Wir machen Fehler und lernen daraus”

Zum wissenschaftliche Hintergrund
Im Kern ging es bei dieser Übung also um die Erkenntnis, dass es ganz entscheidend ist für die eigene Lernerfahrung, mit welcher Einstellung und Kooperationsbereitschaft man sich einer Herausforderung oder einem Problem stellt. Es geht um überfachliche Kompetenzen, ganz grundsätzlich darum, wie wir mit den Herausforderungen des Lebens umzugehen verstehen.

Das ist eine zentrale Frage im Konzept des „Growth Mindset“ der amerikanischen Psychologin Carol Dweck von der Stanford University im US-Bundesstaat Kalifornien. Sie unterscheidet zwischen zwei grundsätzlichen Denkweisen bzw. Haltungen, dem „Growth Mindset“ und dem „Fixed Mindset“.

„Fixed Mindset“ beschreibt eine Selbsteinschätzung, nach der Menschen von sich glauben, dass ihre Fähigkeiten und Talente angeboren sind und sich nicht verändern. Wer hingegen neugierig ist, bereit, Fehler zu machen und daraus zu lernen, wer also auf die eigene Lernfähigkeit vertraut, begegnet Herausforderungen offen, hat Freude daran, Neues zu lernen, Probleme kreativ zu lösen und sich zu entwickeln. Menschen mit dieser „wachsenden“ Selbsteinschätzung verfügen über ein so genanntes „Growth Mindset“ – sie bringen die grundsätzliche Haltung mit, sich immer weiterentwickeln zu können und sind motivierte Lerner. Deshalb sind wir an unserer Schule gemeinsam auf dem Weg zur Entwicklung einer „Kultur des Growth Mindset“.